Das Mitarbeiterportal Kununu wird von potenziellen Bewerbern gerne genutzt, um sich ein Bild von einem Unternehmen zu machen. Die Bewertungen auf dieser Plattform können maßgeblich die Entscheidung beeinflussen, ob sich ein Bewerber für eine Stelle in Ihrem Unternehmen interessiert oder nicht. Doch was passiert, wenn die Bewertungen weniger positiv ausfallen? Wie reagieren Unternehmen auf Kritik, und welche Maßnahmen sind wirklich zielführend?

Das Problem der schlechten Bewertungen

Nicht jedes Unternehmen schafft es, seine Mitarbeiter glücklich zu machen. Es kommt immer wieder vor, dass auf Kununu negative Bewertungen hinterlassen werden, die nicht nur die Arbeitsatmosphäre, sondern auch die Führungskultur in Frage stellen. In manchen Fällen häufen sich diese schlechten Bewertungen über Monate hinweg. Die Geschäftsleitung hingegen ist oftmals wenig einsichtig und neigt dazu, die Schuld bei den Mitarbeitern zu suchen: „Die waren halt doof, unfähig, undankbar.“ Eine Selbstreflektion? Fehlanzeige.

Fragwürdige Lösungsansätze

Anstatt sich mit der Kritik auseinanderzusetzen und die Ursachen zu analysieren, greifen einige Unternehmen zu fragwürdigen Methoden. Da werden gefakte Mailadressen erstellt, um selbst positive Bewertungen abzugeben – oftmals ohne jegliche Anmerkung, einfach nur die Bestnote 5,0. In anderen Fällen werden Mitarbeiter „motiviert“ (oder gar genötigt), eine positive Bewertung zu hinterlassen.

Ein extremes Beispiel: Auf einem Vertriebsmeeting an einem Wochenende wurden über 10 Bewertungen mit der Bestnote abgegeben, und das in einem Unternehmen, das zuvor über Monate hinweg dutzende schlechte Bewertungen erhalten hatte. Doch solche Aktionen wirken auf potenzielle Bewerber eher verzweifelt als vertrauenswürdig. Wer glaubt ernsthaft, dass dies der richtige Weg ist, das Image des Unternehmens zu verbessern?

Ein Ausdruck von Hilflosigkeit

In Wahrheit ist solch ein Vorgehen oft ein Ausdruck von Hilflosigkeit und Verzweiflung. Es gilt die alte Weisheit: „Wo Rauch ist, ist auch Feuer.“ Wenn Mitarbeiter das eigene Unternehmen schlecht bewerten, sollte man genauer hinschauen und die Probleme an der Wurzel packen. Doch das setzt voraus, dass man die Bereitschaft zur Selbstkritik besitzt und sich der Realität stellt.

Die Bedeutung von externer Unterstützung

Ein weiteres Problem: Menschen neigen dazu, ihren Vorgesetzten das zu erzählen, was diese hören wollen. Das wahre Ausmaß der Unzufriedenheit bleibt oft verborgen. Hier kann es sinnvoll sein, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein unabhängiger Berater kann eine wertvolle Perspektive von außen bieten und dazu beitragen, die tatsächlichen Missstände im Unternehmen aufzudecken.

Sie würden sich wundern, was Ihre Mitarbeiter einem Fremden alles erzählen, wenn sie das Gefühl haben, dass wirklich jemand zuhört. Die Erkenntnisse aus solchen Gesprächen können der erste Schritt zu einem echten Wandel in der Unternehmenskultur sein.

Fazit

Statt mit künstlich generierten Bestnoten auf Kununu die Symptome zu bekämpfen, sollten Unternehmen die Chance nutzen, die Kritik ihrer Mitarbeiter ernst zu nehmen und konstruktiv damit umzugehen. Nur so lässt sich langfristig eine positive Arbeitsatmosphäre schaffen, die nicht nur die Zufriedenheit der Mitarbeiter steigert, sondern auch das Image des Unternehmens nachhaltig verbessert.