Die Diskussion um den Fachkräftemangel beschäftigt viele Unternehmer in der IT-Branche, insbesondere die Inhaber kleiner Systemhäuser mit bis zu 15 Mitarbeitern. Dabei gibt es häufig zwei Sichtweisen: Die einen meinen, es gäbe gar keinen Fachkräftemangel, die Fachkräfte seien nur woanders und müssten abgeworben werden. Die anderen sind resigniert und überzeugt, dass sich sowieso niemand bewirbt.

Doch wie sieht die Realität aus? Glaubt man den Versprechungen mancher Coaches und Berater, scheint es ein Kinderspiel zu sein, die richtigen Mitarbeiter zu finden. Ein Coaching buchen, ein paar Facebook-Anzeigen schalten, ein paar Benefits anbieten und schon stehen die Fachkräfte Schlange. Doch nach meinen Beobachtungen und zahlreichen Gesprächen sieht die Realität ganz anders aus.

Der wahre Kern des Fachkräftemangels

Natürlich spielt die Region eine wichtige Rolle: In Ballungsräumen ist der Wettbewerb um Fachkräfte noch stärker als in kleineren Städten. Der allgemeine Trend ist aber in allen Regionen der gleiche: Große IT-Systemhäuser, Behörden und Industrieunternehmen ziehen die Fachkräfte an und zahlen Gehälter, mit denen kleine Fachbetriebe oft nicht mithalten können. Was in der Diskussion oft unterschätzt wird, ist der demografische Wandel. Die geburtenstarken Jahrgänge gehen in den nächsten Jahren in den Ruhestand, danach folgt der so genannte „Pillenknick“, der zu einem deutlichen Rückgang an qualifizierten Fachkräften führen wird – der „Informatikerknick“.

Es geht also nicht um das Alter, sondern um den Wettbewerb: Auch wenn Ihre Mitarbeiter unter 40 Jahre alt sind, sind sie die Zielgruppe größerer Unternehmen, die mit hohen Gehältern und attraktiven Arbeitsbedingungen locken.

Die Notwendigkeit von Kooperationen

Aus meiner Sicht werden es viele kleine IT-Systemhäuser mit weniger als 15 Mitarbeitern in den nächsten fünf Jahren schwer haben, wenn sie sich nicht mit anderen Unternehmen zusammenschließen oder eng kooperieren. Der Wettbewerb um die besten Fachkräfte und Kunden wird sich weiter verschärfen und es ist höchste Zeit, das Konkurrenzdenken zu überdenken und stattdessen auf Kooperation zu setzen.

Der Ursprung des Wortes „notwendig“ ist ein guter Denkanstoß: Wenn die Not so groß wird, dass man sie nicht mehr ertragen kann, muss man sie wenden. Es wird notwendig, neue Wege zu gehen und alte Muster zu durchbrechen. Für die IT-Branche bedeutet das: Das Ende des klassischen Konkurrenzdenkens und der Beginn eines neuen Miteinanders.

Die Vorteile einer kooperativen Haltung

Anstatt sich gegenseitig Kunden und Mitarbeiter abzuwerben, sollten kleine Systemhäuser die Chancen von Fusionen oder Partnerschaften nutzen. Gemeinsame Ressourcen, geteiltes Wissen und Synergien ermöglichen es, effizienter zu arbeiten und den Kunden die bestmögliche Lösung anzubieten.

Der Wettbewerb, der jahrzehntelang die Unternehmen zu immer besseren Leistungen antrieb, hat ausgedient. Heute geht es darum, mit anderen zu kooperieren, um zu überleben und langfristig erfolgreich zu sein.

Wie sehen Sie das? Glauben Sie, dass Ihr Unternehmen davon unberührt bleibt, wenn Sie weiterkämpfen? Oder ist es an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten und das Gespräch mit potenziellen Partnern zu suchen?

Wenn Sie Unterstützung bei der Suche nach einem Kooperationspartner oder einer neuen strategischen Ausrichtung benötigen, schreiben Sie mir eine E-Mail oder rufen Sie mich an.